Lesbische, schwule, bisexuelle oder transgender Jugendliche merken oft schon ganz früh, dass bei ihnen irgendwas anders ist als bei ihren Altersgenoss_innen. In der Pubertät verschärft sich die Situation merklich: Wenn alle anderen langsam anfangen, Beziehungen zum anderen Geschlecht aufzubauen, muss man als LGBT-Jugendlicher entweder gut schauspielern und Beziehungen eingehen, die man eigentlich nicht will oder man wird unfreiwillig zum Außenseiter oder zur Außenseiterin. Gleichzeitig wird plötzlich alles um einen „schwul“, womit allerdings immer „Scheiße“ gemeint ist. Jedes dieser Schimpfwörter und jeder Schwulen-/Lesbenwitz ist ein kleiner Nadelstich für den betroffenen Teenager. Diese Verletzungen summieren sich leider oft so sehr, dass das Leben für den Jugendlichen zur Qual wird: Depressionen sind unter LGBT-Jugendlichen häufig anzutreffen, ihre Suizidrate ist etwa 3 bis 6 Mal so hoch wie beim Rest ihrer Altersgruppe. Doppelt so häufig sind sie Opfer von körperlicher Gewalt, häufig anzutreffen sind außerdem Drogen- und Alkoholmissbrauch.
Das Thema LGBT wir in Schulen leider nur unzureichend behandelt, lediglich in Biologie steht es auf dem Lehrplan. Dabei liegt der Fokus allerdings auf dem sexuellen Aspekt, Liebe und Partnerschaftlichkeit spielen nur bei engagierten Lehrer_innen eine Rolle. Eltern sprechen das Thema selten von sich aus an, betroffenen Jugendlichen fehlt oft der Mut dazu.
Die Pfadfinder_innen können und müssen damit ein Ort werden, an dem das Thema LGBT Platz hat, um eine bestehende Lücke zu schließen. Dir als Leiter_in obliegt es, die oftmals unsichtbaren Bedürfnisse von LGBT-Teenagern zu erkennen und so gut wie möglich zu erfüllen.
Rainbow Scouting Austria möchte dich bei dieser schwierigen Aufgabe unterstützen (siehe Downloads). Was du jedoch vorab selbst tun kannst:
- Zeige Jugendlichen deinen Support, indem du unsere Buttons/Flyer/Plakate in deiner Gruppe sichtbar zeigst.
- Sprich das Thema im Gruppenrat an und weise auf die Wichtigkeit hin (5-10 Prozent der Jungendlichen sind nicht heterosexuell!)
- Zeige unsere Videos (siehe Punkt „Downloads„) in deiner Heimstunde und mach LGBT-Jugendlichen damit Mut und zeigen ihnen Vorbilder abseits der Schwulen/Lesben der Medienlandschaft
- Tritt in deiner Jugendarbeit offen gegen abschätziges und diskriminierendes Verhalten auf. Mach zum Beispiel auf die exzessive Verwendung der Wörter „schwul“ oder „Schwuchtel“ in einem negativen Zusammenhang aufmerksam und mach klar, dass du das nicht OK findest.